Einst auf einer Ebene spielte ein junges Mädchen mit einer wunderschönen,
wie die Sterne funkelnden, Kristallkugel. Diese war etwas ganz besonderes
– die Kugel hatte die Macht die Aura eines jeden Geschöpfes sichtbar zu machen.
Zwei kleine Elfen tanzten um das kleine Mädchen im Kreis herum und hielten
in der Hand eine kleine Flamme
– es war die Flamme des Lebens. Doch diese Macht barg auch Gefahr.
Unerwartet erschienen aus dem Dunkel drei böse Geister mit jeweils
zwei kreisendem Feuerbällen, die lautstark durch die Lüfte surrten.
Als sie die Feen berührten, bließen sie die kleine Flamme in ihren
Armen aus und trennten somit die Verbindung zu dem jungen,
tanzenden Geschöpf in der Mitte. In Windeseile verschwanden
die Feen im Dunkel und zurück blieben nur die bösen Geister
und das Mädchen fiel zu Boden. Ihre Lichter des Lebens waren nun erloschen.
Doch dann, noch bevor die bösen Geister die wertvolle Kristallkugel
entwenden konnten, erschien eine lautstarke berittene Amazone mit
feurigen Schwingen und vertrieb diese nacheinander.
Als sie abstieg und das Mädchen begutachtete stellte sie fest,
dass sie zu spät gekommen war.
Aber sie gab die Hoffnung nicht auf. Sie legte das Mädchen auf ihr Pferd und
packte die funkelnde Kugel in ihre Tasche, denn seit langer Zeit gab es
eine Legende von einem zauberhaften Wesen mit magischen Kräften,
die sogar den Tod überwinden konnten.
So begab sie sich also auf die Suche danach.
Über Berg und Tal, über Wiesen und Wälder stieß sie schließlich
an den Eingang einer engen Schlucht. Diese war der einzige Weg den es
zu nehmen gab, doch was war das? Ein feuriger Wächter bewachte das Tor
dorthinein und verwerrte der Amazone mit dem Mädchen auf dem
Rücken ihres Pferdes den Einlass.
Mit einem großen Feurigen X und vorgestreckter Hand signalisierte er „Stop!“,
hier führt kein Weg hinein. Sie probierte erst links vorbei zu kommen,
ging einmal zurück und versuchte sich rechts vorbeizuschleichen, doch keine Chance.
Mit seinen schwingenden Feuerstäben versperrte er immer wieder den kleinen Pfad.
Nichts entging dem wachenden Auge des Torwächters.
Dann hatte die Amazone eine Idee. Vielleicht konnte sie ihm ja etwas anbieten
im Tausch für einen freien Zugang in die Schlucht.
Wie wäre es denn mit der Kristallkugel?
Sie hockte sich auf den Boden und bot die Kugel in der hochgehaltenen Hand
dem Wächter dar. Dieser zögerte kurz, war aber einverstanden,
trat zur Seite und ermöglichte ihr den Zutritt in die Schlucht.
Auf der anderen Seite angekommen traf sie auf zwei Elfen.
Vielleicht waren sie die zauberhaften Wesen die sie suchte.
Sie sponnen das kleine Mädchen auf dem Pferd mit einem
leichten Schleier ein, doch weiter passierte nichts. Offenbar war es nicht das,
was die Amazone suchte. Sie wusste nicht weiter, kniete nieder und bat um Hilfe.
Vielleicht erhöhrte ja irgendjemand oder irgendetwas ihr Flehen
das Mädchen zu erretten. Und sie wurde erhöhrt. Aus den tiefen
des nahenden Zauberwaldes, vorbei an feurigen Gefahren,
kam ein wunderbares Geschöpf – es war ein weißes, glitzerndes und magisches
Einhorn das schließlich vor der Amazone und ihrem Pferd zum Stehen kam.
Die Amazone verbeugte sich vor dem anmutigen Geschöpf und
dieses folgte ihr in dem Beispiel.
Nun näherte sich das Einhorn dem leblosen Körper des Mädchens und
berührte es mit dem Horn.
Wie durch ein Wunder erwachte das Mädchen aus dem Schleier.
Die Amazone war überglücklich und überließ der kleinen ihr Pferd,
denn ihr schloss sich ja das Einhorn an.
Das Mädchen galoppierte dann auf und davon mit
schwingen an den Armen wie aus den Legenden über den Pegasus,
dem geflügelten Pferd.
Die Amazone blieb zurück mit dem Einhorn.
Es würde ihr sicherlich überall hin folgen, da sie so mutig,
hilfsbereit und weise war. Aber anstatt das Einhorn zurück
in ihre Welt zu bringen als Ersatz für ihr Pferd, begab sie sich in die
tiefen des Zauberwaldes in die Welt des magischen Pferds.
Denn wer weiß ob nicht irgendwann wieder ein jemand der Kräfte des
Einhorns bedarf und sich auf dieselbe Reise macht, wie die feurige Amazone.